Lohnfertigung

Die Lohnfertigung bezeichnet das Auslagern von einzelnen Produktionsprozessen oder kompletten Produkten an einen Dienstleister. Dieser externe Fertigungsbetrieb wird auch als Lohnfertiger bezeichnet. Das Vorgehen ist in vielen Branchen verbreitet – unter anderem auch in der Blech- und Metallbearbeitung. Erfahren Sie in diesem Artikel mehr über diese Form der Fremdfertigung.

Was ist Lohnfertigung?

Unter Lohnfertigung wird die Auslagerung von Aufträgen an externe Spezialisten verstanden. Der Auftraggeber vergibt dabei die Produktion von einzelnen Bauteilen oder ganzen Baugruppen an ein außenstehendes Fertigungsunternehmen – den Lohnfertiger. In diesem Zusammenhang wird auch von Fremdfertigung oder der „verlängerten Werkbank“ gesprochen.

Der Auftraggeber gibt bei der Beauftragung sämtliche produktionsrelevante Informationen an den Fertiger weiter. Dies sind neben technischen Zeichnungen, Anforderungen an die Produktion und Toleranzen, häufig auch der gewünschte Liefertermin. Das geistige Eigentum des Kunden wird durch den externen Hersteller gewahrt und sensible Daten nicht ohne Zustimmung an Dritte weitergegeben. Bei Bedarf kann darüber hinaus ein Geheimhaltungsvertrag mit dem Lieferanten aufgesetzt werden.

Der Auftragsfertiger produziert anschließend den Auftrag nach den Wünschen des Kunden und liefert ihn fristgerecht aus. Im gesamten Prozess entsteht kein Kontakt zwischen Lohnfertiger und Endkunden. Der Fertigungsbetrieb fungiert ausschließlich in seiner Rolle als Hersteller für seinen Kunden.

Gründe für die Auftragsvergabe nach Außen

Die ausgelagerte Produktion von Teilkomponenten oder Kompletterzeugnissen kann unter verschiedenen Aspekten von Vorteil sein. Es lassen sich vier Hauptgründe benennen:

• Wenn die eigene Produktionskapazität ausgereizt ist und es zu Lieferengpässen kommen könnte, die durch eine kurzfristige Fremdvergabe verhindert werden
• Kostenvorteile und die Wirtschaftlichkeit der Produktion können dazu motivieren, die Fertigung komplett auszulagern. Erfolgte sie zuvor im eigenen Haus, spricht man hierbei auch von Outsourcing
• Sollte für die Fertigung eines Produkts ein benötigtes Fertigungsverfahren in der eigenen Produktionsstätte nicht realisierbar sein (z. B. keine entsprechende Maschine im Maschinenpark vorhanden), kann die Vergabe nach Außen ebenfalls eine gute Alternative darstellen
• Durch fehlendes Fachwissen in bestimmten Fertigungsgebieten, können externe Dienstleister mit Know-how auf diesem Gebiet aushelfen

Dabei setzen vielfältige Branchen auf die externe Produktion von Bauteilen und Baugruppen. Prädestinierte Industrien für die Lohnfertigung sind: Maschinenbau, Anlagenbau, Automobilindustrie, Medizintechik, Fördertechnik, Behälterbau, Apparatebau, Möbelindustrie, Handhabungstechnik und viele weitere.

Diese Fertigungsverfahren können Sie auslagern

Durch die große Branchenvielfalt an Unternehmen, die auf die Fremdfertigung setzten, gibt es für sämtliche Fertigungsverfahren einen spezialisierten Dienstleister. Grundsätzlich können alle Fertigungsverfahren der sechs Hauptgruppen nach der Norm DIN 8580 durch einen Lohnbearbeiter angeboten werden.

In der metallverarbeitenden Industrie ist dieses Unternehmensmodell sehr verbreitet. Typische Lohnfertigungsverfahren sind:

• Laserschneiden
• Stanzen
• Biegen / Abkanten
• Mechanische Bearbeitung (z.B. Bohren, Senken, Gewindeschneiden)
• Schweißen (MIG / MAG / WIG)
• Oberflächenbearbeitung (z.B. Entgraten, Beschichten, Verzinken)
• Fräsen
• Drehen

Mehr zu Fertigungsverfahren finden Sie hier.

Die Materialvielfalt ist bei der externen Fertigungsvergabe nicht eingeschränkt. Insbesondere beim Werkstoff Metall lassen sich Stahl, Edelstahl, Aluminium, Buntmetalle und einige Weitere mittels genannter Fertigungsverfahren bearbeiten. Das Auftragsvolumen beginnt bei Prototypen und kleinen Losgrößen und endet bei der Großserienfertigung.

Exkurs: Die Laser-Lohnfertigung

Das Laserschneiden wird häufig extern in Auftrag gegeben. Dieses äußerst präzise Schneidverfahren für Blech ist besonders bei kleinen und mittleren Großgrößen beliebt, kann jedoch nach oben unendlich skaliert werden. Dabei ist das Laserschneiden äußerst wirtschaftlich, vielfältig, flexibel und schnell. Insbesondere da die Anschaffung einer Lasermaschine mit hohen Kosten verbunden ist, erfreut sie die Laser-Lohnfertigung großer Beliebtheit.

Lohn- vs. Auftragsfertigung – worin liegt der Unterschied?

Die Lohn- und Auftragsfertigung werden im Volksmund häufig synonym genutzt. Um diesen Artikel einfach zu gestalten, haben wir ebenfalls nicht zwischen den Begrifflichkeiten unterschieden.

Tatsächlich lassen sich die Begriffe wie folgt Unterscheiden: Der Auftragsfertiger beschafft und stellt das Rohmaterial für die Produktion selbst, während der Lohnfertiger die Rohstoffe und Materialien vom Auftraggeber gestellt bekommt.

Ein Beispiel aus dem Maschinenbau: Ein Unternehmen möchte Teile für die Maschinenverkleidung extern fertigen lassen. Beauftragt es hierfür einen Auftragsbearbeiter, beschafft dieser das benötige Material z. B. Stahl. Wenn er hingegen einen Lohnfertiger beauftragt, muss er dem Produzenten das benötigte Metall zur Verfügung stellen.

Vorteile und Nachteile der Lohnfertigung

Wie bei den meisten Dingen gibt es auch bei der Lohnbeauftragung Vor- und Nachteile.

„Wir suchen einen Lohnfertiger“ – darauf sollten Sie bei der Auswahl achten:

Recherchieren Sie, ob der Hersteller die benötigte Expertise und Erfahrung auf dem Fachgebiet hat. Suchen Sie nach einem Fertiger, der auf die Produktion von Waren wie Ihre spezialisiert ist. Gleichbleibend hohe Qualität und Liefertreue sind wichtige Eigenschaften eines Lieferanten. Online Bewertungen zum Unternehmen können Aufschluss darüber geben, wie zufrieden Kunden mit diesem sind.

Die Fertigungsverfahren im Leistungsangebot des Anbieters (diese sind beispielsweise auf der Webseite nachzulesen), sollten sich mit Ihren Anforderungen decken. Wenn Ihre Suchkriterien erfüllt sind, kann der Lohnfertiger kontaktiert werden. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Sie ein Angebot zurück erhalten.

Wie funktioniert Lohnfertigung?

Wenn ein Einkäufer einen Fertigungsbetrieb gefunden hat, der den obengenannten Kriterien und den individuellen Anforderungen entspricht, kann dieser mit der Bitte um ein Angebot kontaktiert werden. Mittlerweile gibt es in vielen Fertigungsbereichen Online-Shops, auf denen mit entsprechenden Daten ein Sofort-Angebot eingeholt werden kann.

Online-Shop für Fremdfertigung in der Blechbearbeitung: Zum LaserOn Shop

Bei der Anfrage und Auftragsvergabe sollten dem externen Fertiger die erforderlichen Zeichnungsdateien in einem geeigneten Format zur Verfügung gestellt werden. Es ist sehr zu empfehlen, dem Fremdfertiger dabei sämtliche Vorgaben und besondere Fertigungsanforderungen mitzuteilen.

Auf dieser Basis können Nachfragen oder gar Produktionsfehler vermieden werden. Der Hersteller kann die Machbarkeit vollumfänglich prüfen und ein Angebot machen. Entsprechend der vereinbarten Lieferzeit erhält der Auftraggeber schließlich die bestellten Komponenten oder Produkte.

Im Online-Shop direkt beim Hersteller bestellen

In der Blechbearbeitung ist LaserOn Ihr Lohn- bzw. Auftragsfertiger mit Online-Kalkulationstool. Das Leistungsspektrum für Blechteile und Baugruppen umfasst:

• Laserschneiden und -markieren
• Biegen und Abkanten
• Mechanische Bearbeitung wie Bohren, Senken, Gewindeschneiden
• Oberflächenbearbeitung wie Entgraten, Flächenschleifen, Trowalisieren, Pulverbeschichten, elektrolytisch Verzinken
• Schweißen und die Montage von Baugruppen